Mariä Lichtmess 2021

Online-Gottesdienst / Mariä Lichtmess

Die Frauen der „kfd“ luden zu einem Online-Gottesdienst ein, der weiterhin hier angesehen werden kann

Kirchraum mit Kerzenlicht

Laternenaktion zu Mariä Lichtmess

Das Weihnachtslicht weitertragen

Die meisten Krippen sind abgebaut, die Lichterketten abgenommen und alles ist für das nächste Jahr wieder gut verstaut; Weihnachten ist vorbei. Weihnachten ist für die Kirche, ist für uns, nicht vorbei – nein – mit Weihnachten hat etwas begonnen, das niemals aufhört, Hoffnung! Ein Ausdruck dieser Hoffnung ist das kirchliche Fest Mariä Lichtmess. An diesem Feiertag finden oft Lichterprozessionen statt.

Die Pfarrei St. Anna lädt alle Kinder und Gemeindemitglieder zu einer etwas anderen Lichterprozession ein.

Jede und jeder ist dazu eingeladen eine Laterne zu basteln und diese ab dem 31.01.2021 bis zum 02.02.2021 (Mariä Lichtmess) in den Altarraum zu stellen. Gerne dürfen auch fertige Laternen aufgestellt werden. Das Licht der Laternen soll an das Weihnachtslicht erinnern, an Jesus, das helle Licht, das uns in der Finsternis leuchtet [Jes 9,5] und Hoffnung schenkt. Die erleuchteten Laternen werden an Mariä Lichtmess von Pfarrer Auris gesegnet. Ihr Licht soll die Kirche erhellen und dieses Bild des gesegneten, die Finsternis erhellenden Lichts, möchten wir mit den Menschen teilen. Die Kirche ist in diesen Tagen geöffnet um die Laternen betrachten zu können. Ab dem 7.02. können die gesegneten Laternen wieder abgeholt und an Verwandte und Bekannte verschenkt werden, um mit ihnen das Licht der Hoffnung zu teilen und die Dunkelheit während dieser schwierigen Zeit ein wenig zu erhellen.

Segnung der Laternen am Dienstag, 2. Februar 2021

Besinnungstext zum Evangelium:

Am kirchlichen Fest Mariä Lichtmess, was auch Darstellung des Herrn genannt wird, lesen wir das Evangelium, in dem Maria und Josef den Säugling Jesus gemäß der jüdischen Tradition in den Tempel bringen [Lk 1, 22-40]. Simeon, ein alter Mann, nimmt Jesus in den Arm und sagt: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Simeon bekennt sich zum Licht, zum Messias Jesus, der durch sein Licht die Finsternis vertreibt und dieses Licht mit uns teilt. Das tägliche Nachtgebet der Kirche endet mit diesen Worten Simeons, mit Worten der Hoffnung und der Gewissheit, dass uns das Licht Jesu leuchtet. Das vermag uns die Kraft zu geben, Halt zu finden und nicht zu verzagen. Das Licht brennt jedoch nicht nur für den einzelnen, sondern für alle, wie Simeon sagt, das Licht für alle Völker. Darum wollen wir dieses Licht weitertragen. Das Weihnachtslicht brennt für uns jeden Tag und begleitet uns durch das ganze Jahr, in helleren und in dunkleren Zeiten. Es gibt uns Hoffnung in schweren Zeiten und Freude in glücklichen Zeiten. Das Licht einer Kerze kann uns viel geben, wieviel mehr kann uns dann das Licht, das Jesus, Gottes Sohn, ist, geben.

Himmel mit Vögeln

Mutmachtexte zu Lichtmess

Das Warten nicht aufgeben

Nicht nachlassen.
Darauf bauen, dass alles wieder anders wird.
In diesen Monaten müssen wir viele Kräfte zusammen nehmen,
um mit den Herausforderungen durch das Corona Virusfertig zu werden oder um mit ihnen leben zu können.
Warten auf bessere Zeiten,
Warten auf eine mögliche Impfung,
Warten auf unkomplizierte Begegnungen.
Am Fest der „Darstellung des Herrn“ am 02.02.hören wir von wartenden Menschen.
Simeon und Hanna warten
ihr Leben lang.
Sie warten, weil ihnen etwas fehlt;
sie warten, weil ihnen jemand fehlt.
Sie geben die Hoffnung nicht auf,
sie lassen den Kopf nicht hängen.
Sie werden wohl alt darüber,
aber am Ende sehen sie nicht alt aus.
Die alten Augen leuchten,
sie sehen den, den sie ihr Leben lang sehen wollten.
Warten fordert uns Menschen heraus.
Wer wartet, kämpft mit Enttäuschungen,
mit dem Gedanken, aufzugeben,
mit der Frage, ob es sich lohnt.
„Am Ende wird alles gut!
Und wenn es noch nicht gut ist,
ist es noch nicht das Ende.“
lautet ein Wort von Oscar Wilde.
Fast wie eine Zusammenfassung unseres christlichen Glaubens
an den auf uns zukommenden Gott,
den wir einmal schauen dürfen,
der alles zu einem guten Ende führt.

Wie schön, wenn sich Hoffnungen erfüllen

Wie schön, erleben zu können, es war nicht umsonst, worauf ich gewartet habe, es war keine Täuschung, der ich mein Leben lang nachgelaufen bin.
Wie schön, eintreten zu sehen, von dem ich geglaubt habe, es muss unbedingt kommen. Simeon und Hanna, diese beiden alt gewordenen Menschen, erleben es so.
Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt (noch) erleben?
Wer oder was muss eintreten, um wie Simeon sagen zu können: ich habe Heil gesehen,
Wer oder was muss eintreten, um mit Hanna Gott zu preisen?
Ich finde, diese Frage hat es in sich:
Worauf bin ich in meinem Leben zutiefst gespannt?
Worauf hin richtet sich all meine Hoffnung?
Und haben Hoffnungen nur dann ihren Grund, ihre Berechtigung, wenn sie sich auch wirklich erfüllen?
Wer will schon mit seiner Hoffnung „alt aussehen“...
„Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zusehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“ überliefert der Evangelist in seinen Aufzeichnungen ein Wort von Jesus.
Denn dies gibt es ja auch und zu genüge: Menschen hoffen – und es trifft nicht ein,
etwa, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt, und sie erleben es nicht mehr;
etwa, dass ihre Überzeugungen, für die sie gekämpft haben, sich erfüllen,
und es geschieht nicht zu ihren Lebzeiten.
Gerade auch in der Kirche und in der Kirchengeschichte sind Menschen für etwas eingetreten, aufgestanden, was sie als wahr und notwendig angesehen haben, und haben die Verwirklichung nicht erlebt, sind vielleicht sogar verlacht worden, als Spinner abgetan, als nicht recht glaubend.
Wenn in unseren Tagen Menschen in der Kirche sich stark machen
für eine geschlechtergerechte Kirche, für eine erneuerte Sexualmoral,
für eine Gewaltenteilung, dann wissen sie dennoch nicht,
ob sie das, wovon sie fest überzeugt sind,
überzeugt sind auch, weil es ihnen ihr Glaube sagt,
ob sie das noch erleben, schauen werden – oder ob ihnen möglicherweise gesagt und signalisiert wird: du irrst, du glaubst nicht richtig; oder: du erwartest zu viel auf einmal, die Zeit ist noch nicht reif.
In unseren Gebeten, in unseren Gottesdiensten orientieren wir uns an einem, der die Erfüllung seiner Hoffnungen Zeit seines Lebens nicht geschaut hat. (Und wie viele seiner Hoffnungen sich bis heute erfüllt haben, ist eine Frage an uns...)
Wie gehen wir damit um, wenn der Bogen der Erwartung, der Bogen der Hoffnung an Spannkraft verliert?
Oder wenn wir ahnen, dass Erfüllung nicht unbedingt erlebbar wird?
Werden Hoffnungen deswegen unwahr – oder verabschieden wir uns von ihnen?
Hanna und Simeon, die beiden Glücklichen, erfahren und schauen noch in ihrem Leben.
Es lohnt sich – ist die Botschaft, die bei uns ankommen soll.
Es lohnt sich, die tief im Herzen wohnenden Überzeugungen zu pflegen, sie zu bewahren, sie nicht aufzugeben.
Dennoch: mindestens eine von den beiden, die Prophetin Hanna, ist mit Nackenschlägen vertraut:
ihren Mann früh verloren war sie eine Witwe ohne Rechte, ohne finanzielle Sicherheit.
Sie hatte nichts.
Sie hatte nur ihre Hoffnung, diese war ihr Lebensraum, den sie bewohnte.
Was für eine starke Frau.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nach der Devise lebte: „mir bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen“;
im Gegenteil: all die negativen Erfahrungen haben ihre Hoffnung nicht zerstören können.
Wie schön, wenn Hoffnungen sich erfüllen, denn dazu sind sie ja schließlich da.
Aber genauso schön, vielleicht sogar noch schöner, mindestens genauso überzeugend, wenn Menschen am Ball ihrer Hoffnungen bleiben, auch wenn sie ihn nicht erreichen.

Ich suche nicht – ich finde.

Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuem.
Finden – das ist das völlig Neue!
Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die sich im Ungeborgenen geborgen wissen, die in die Ungewissheit, in die Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen: Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.
(Pablo Picasso)